Tanzen hebt die Stimmung – Unterschiedliche Szenarien eines Hochzeitsabends
Heute ein relativ kurzer Tipp für das Abendprogramm: Als langjähriger Hochzeitsfotograf im süddeutschen Raum habe ich schon sehr unterschiedliche Verläufe von Hochzeiten am Abend erlebt. Da gibt es einmal die Hochzeiten, bei denen schon sehr früh getanzt wird. Ich finde das eigentlich schon sehr sympathisch, da die Gesellschaft nicht so schnell in eine träge Stimmung durch das lange Essen kommt. 4 Gänge haben schon so manche Hochzeit zum Erlahmen gebracht. Tanzen lockert auf und macht gute Laune. Wer früh damit beginnt, zum Beispiel schon in der Pause eines Gangs, der hält die Stimmung oben. Und die Gäste trauen sich dann auch erfahrungsgemäß sehr schnell, wieder aufzustehen und loszurocken. Ich hatte vor Jahren eine Hochzeit in Frankreich, bei der nachmittags schon losgetanzt wurde. Und dann gibt es auch Hochzeiten, bei den zu spät vielleicht mit dem Tanzen begonnen wird. Wer nach 23 Uhr damit beginnt, muss damit rechnen, dass sich die ersten Gäste jetzt schon beginnen, sich zu verabschieden.
Fünf-Gang-Menu oder lockeres Barbecue
Wenn ich mit meinen Hochzeitspaaren in das Planungsgespräch gehe, frage ich oft, wie lange sie das Abendessen einschätzen. Meist schätzt man es erheblich kürzer ein als es bei der Hochzeit dann letztlich ist. Da die Zeiten, zum Beispiel, wenn es ein mehrgängiges Menu ist, für das Servieren und Abservieren teilweise recht lange dauern können. Das ist selbst vom Caterer oder Locationbetreiber manchmal schwer einzuschätzen. Ich habe auch schon erlebt, dass der gebuchte DJ überhaupt nichts mehr zu tun hatte, da die Gesellschaft nach dem Essen schon so träge war, dass niemand mehr getanzt hat. Der DJ hat dann nur während dem Essen standardmäßig ein bisschen leichten Jazz aufgelegt, das war´s dann. Da könnte man schon fast eine CD laufen lassen. Die DJ´s können einem an dieser Stelle leid tun. Sie bauen ja ihr gesamtes Equipment auf, bereiten sich vor (wenn es Profis sind) und können dann nicht loslegen.
Tante Inge und Onkel Kurt
Im Hochzeitsgenre gibt es diese beiden berühmten Persönlichkeiten, manchmal haben sie auch andere Namen (in Amerika z.B. „Uncle Bob“). Ein Szenario, das ich mittlerweile schon länger nicht mehr erlebt habe, da viele Brautpaare bestimmt aus der Erfahrung von anderen Hochzeiten gelernt haben. Doch es gibt sie immer noch: Tante Inge hält eine „kleine Rede“, die dann ungefähr 45 Minuten dauert, denn sie hat sich ja schließlich ein Jahr lang darauf vorbereitet. Die Gäste lächeln zu Beginn noch bei den sogenannten Pointen, doch allmählich gefriert das Lächeln, wenn die Gäste spüren, dass diese Rede noch eine gefühlte Ewigkeit dauern wird. Das Brautpaar wurde nach vorne gebeten und spürt zwar die Beklommenheit, die sich in der Hochzeitsgesellschaft breit macht, weiß aber auch nicht, wie man diesem Dilemma entkommen soll.
Der goldene Mittelweg
Hierfür gibt es nur eine Lösung: Vorankündigung. Am besten in der Einladung. Manche Paare schreiben, dass sie keine längere Spiele und Reden am Hochzeitsabend möchten, sondern eher lockeres Zusammensein und Tanzen. Meist gibt es dann doch ein paar Einlagen. Aber das ist ja dann auch nicht schlimm, solange es nicht zeitlich ausartet. Und man freut sich als Brautpaar ja vielleicht auch über 1-2 kleine persönliche Anekdoten. Es sollte nur im vernünftigen Rahmen sein.